Anna und das besondere Geschenk

Anna und das besondere Geschenk

StarSnoopy - Ausgewählte Geschichten

Anna und das besondere Geschenk

Eine Geschichte über das Schenken

Es war einmal ein kleines Mädchen namens Anna. Anna liebte jeden Feiertag, an dem es Geschenke gab. Geburtstag, Weihnachten, auch Ostern fand sie ganz toll! Am meisten liebte das kleine Mädchen jedoch, anderen Menschen Geschenke zu machen. Sie liebte es, ihrer Familie Freude zu bereiten. Dieser Tag war mal wieder so ein Tag, an dem sie sich Gedanken darüber machte, was ihrer Familie wohl gut gefallen würde.

Sie überlegte also lange, was sie schenken könnte. Vielleicht ein schönes Bild malen? Oder ein Gedicht schreiben? Sie könnte auch einen leckeren Kuchen backen. Nein, das war alles nicht besonders genug. Für ihre Lieblingsmenschen musste es ein ganz außergewöhnliches Geschenk werden!

Anna beschloss in den Wald zu gehen und dort nach etwas Einzigartigem zu suchen. Lange wanderte sie durch den Wald und suchte und suchte. Vielleicht würde sie etwas finden, was sonst niemand anderes hatte.

Plötzlich sah sie einen kleinen Vogel auf einem Ast sitzen. Seine Brust und seine Kehle waren orange und der Bauch hell, Schwanz und Rücken braun gefärbt. Anna wusste aus dem Unterricht in der Schule sofort – es war ein Rotkehlchen! Doch dieser sang nicht wie üblich sein schönes Lied, sondern saß nur still und traurig auf seinem Ast.

Anna näherte sich dem Vogel und fragte ihn, was los sei. Der Vogel stellte sich als Robin das Rotkehlchen vor und erklärte, dass er sein Nest verloren hatte und nun kein Zuhause mehr hatte. Anna spürte sofort, dass sie ihm helfen musste.

Gemeinsam suchten sie also im Wald nach Zweigen und Gräsern und nach ganz viel Moos. Anna fand sogar ein paar kleine Rindenstücke. Daraus bauten Robin und Anna ein wunderschönes Vogelnest. Robin war überglücklich und flog sofort in sein neues Zuhause. Anna lächelte. Als sie den Vogel so zufrieden sah, wusste sie, dass sie das perfekte Geschenk gefunden hatte.

 

Robin das Rotkehlchen in seinem neuen Nest

Sie kehrte nach Hause zurück und erzählte ihrer Familie von ihrem Abenteuer im Wald. Gemeinsam besuchten sie Robin und Anna zeigte ihnen stolz das neue Nest des Vogels. Sie erklärte, dass sie es Robin geschenkt hatte, damit das Rotkehlchen wieder ein neues Zuhause hatte. Anna’s Familie war sehr stolz auf sie und freute sich über das Geschenk.

Anna lernte, dass das Schenken nicht nur darin bestand, etwas zu kaufen oder zu machen, sondern auch darin, anderen zu helfen und ihnen Freude zu bereiten. Sie erkannte, dass manchmal die besten Geschenke die sind, die von Herzen kommen.

Anna und das besondere Geschenk

Die kleinen Leute von Swabedoo

StarSnoopy - Ausgewählte Geschichten

Die kleinen Leute von Swabedoo

Verfasser Unbekannt

Vor langer Zeit lebte das glücklichste Volk der Erde in einem Dorf namens Swabedoo. Swabedoodahs – so nannten sich die Bewohner des Dörfchens – hatten stets ein Lächeln im Gesicht, grüßten jedermann und sie liebten es, einander warme, weiche Pelzchen zu schenken.

Jeder Swabedoodah hatte stets ein Säckchen voller Pelzchen über der Schulter, damit er jederzeit seinen Freunden eins schenken konnte. Sie trafen sich auf dem Dorfmarkt und schenkten sich Pelzchen und selbst die Kleinsten unter den Swabedoodahs verschenkten sich beim spielen bereits warme, weiche Pelzchen und es machte sie so glücklich! Denn es zeigte dem anderen, dass er etwas Besonderes ist. Es war eine wundervolle Art „Ich mag dich!“ zu sagen. Genauso glücklich machte es natürlich einen Swabedoodah ein Pelzchen zurück zu bekommen. Es war ein wundervolles Gefühl anerkannt und gemocht zu werden. Wie ein kleiner Schatz wurde das Pelzchen dann behutsam zu den anderen in den Beutel gelegt und man umarmte sich zum Abschied und ging zum nächsten Swabedoodah, um ihm zu zeigen, wie gern man ihn mochte. Ohne Zweifel war ihr gemeinsames Leben sehr glücklich und fröhlich.

Eines Tages lief ein Swabedoodah auf der Suche nach seinen Freunden zu weit aus dem Dorf. Am Waldrand traf er einen großen, grünen Kobold, der dort ganz alleine in einer dunklen Höhle wohnte. Der große Kobold war einsam und er beobachtete oft die kleinen fröhlichen Swabedoodahs und wünschte sich, mit ihnen reden zu können und bei ihnen zu sein. Aber ihm fehlte schlichtweg der Mut sie zu besuchen und zudem hielt er nichts von ihrer Tradition sich warme, weiche Pelzchen zu schenken. Er hielt es für einen großen Unsinn. Der kleine Swabedoodah sah die Traurigkeit in den Augen des Kobolds und griff sogleich in sein kleines Beutelchen um ein Pelzchen heraus zu holen und es dem Kobold zu schenken.

Grinsend hielt der Swabedoodah dem großen, grünen Kobold sein schönstes, wärmstes, glänzendes Pelzchen hin, doch der Kobold nahm es nicht sondern knurrte nur: „Du und deine Pelzchen. Weißt du, eines Tages hast du alle deine Pelzchen verschenkt und dann hast du keine mehr! Also wäre ich du, würde ich vorsichtig mit dem verschenken sein!“ Etwas verwirrt blickte der kleine Swabedoodah zum großen Kobold hoch und legte sein glänzendes Pelzchen wieder zurück in seinen Beutel. Die Worte des Kobolds beschäftigten den kleinen Swabedoodah noch lange. Er verstand nicht, wie es sein konnte, dass ihm Pelzchen ausgehen sollten. Schenkte er einem anderen ein Pelzchen, so bekam er sofort wieder ein Pelzchen zurück – immer! Wie sollten ihm dabei die Pelzchen ausgehen?

Vor seinem Haus in Swabedoo saß der kleine, verwirrte Swabedoodah und grübelte vor sich hin. Nicht lange, so kam ein guter Bekannter vorbei, mit dem er schon viele warme, weiche Pelzchen ausgetauscht hatte. „Wie schön ist dieser Tag!“ rief der Freund, griff in seinen Beutel und gab dem anderen ein Pelzchen. Doch dieser nahm es nicht freudig entgegen, sondern wehrte mit beiden Händen ab. „Nein, nein! Behalt es lieber“ rief der Kleine: „Wer weiß wie schnell sonst Dein Vorrat abnimmt. Eines Tages stehst Du ohne Pelzchen da!“ Der Freund verstand ihn nicht, zuckte nur mit den Schultern, packte das Pelzchen in seinen Beutel zurück und ging davon. Aber er nahm verwirrte Gedanken mit, am gleichen Abend konnte man noch dreimal im Dorf hören, wie ein Swabedoodah zum anderen sagte: „Es tut mir leid, aber ich habe kein warmes, weiches Pelzchen für dich. Ich muss darauf achten, dass sie mir nicht ausgehen.“

Schon bald hatte sich das Gerücht im ganzen Dorf ausgebreitet. Jeder Swabedoodah versuchte seine Pelzchen aufzuheben und wenn mal eines verschenkt wurde, dann nur nach einer gründlichen Überlegung und sehr, sehr vorsichtig. War der andere wirklich ein Pelzchen wert? Die schönen Pelzchen wurden unter dem Bett versteckt und ab und an wurde mal ein Pelzchen gegen etwas eingetauscht, anstatt es zu verschenken. Irgendwo hörte man zwei Swabedoodahs streiten, wer die meisten Pelzchen hätte. Der Bürgermeister von Swabedoo machte sogar eine Erhebung, wie viele Pelzchen insgesamt vorhanden waren, ließ dann mitteilen, dass die Anzahl begrenzt sei und rief die Pelzchen als Tauschmittel aus. Bald stritten sich die kleinen Leute darüber, wie viele Pelzchen eine Übernachtung oder eine Mahlzeit im Hause eines Anderen wert sein müsste. Es gab sogar einige Fälle von Pelzchenraub! An dämmrigen Abenden fühlte man sich draußen einfach nicht mehr sicher. Man begann sich argwöhnisch zu betrachten und die Laune wurde Tag für Tag schlechter und das kleine Volk immer unglücklicher.

Vom Waldrand aus beobachtete der große, grüne Kobold die Situation. Nun fühlte er sich dem Völkchen mehr verbunden, denn sie waren genauso traurig und wurden immer einsamer – genauso wie der Kobold selbst. Er traute sich nun in das Dorf, doch dort grüßte ihn niemand. Niemand lächelte ihn an und niemand machte Anstalten ihm etwas zu schenken. Mürrisch liefen die Swabedoodahs an ihm vorbei, sie stritten sich und die ersten wurden sogar krank. Die Krankheit nannten die Swabedoodahs Rückgraterweichung, denn sie liefen nur noch vor Trauer gebückt und in schweren Fällen bis zum Boden geneigt umher.

Als dem großen, grünen Kobold bewusst wurde, was er getan hatte, war er richtig erschrocken. „Das wollte ich nicht“, sagte er zu sich selbst. Er wollte ihnen nur zeigen, wie die wahre Welt ist, wie seine Welt ist! Er wusste, er müsste das wieder in Ordnung bringen. So überlegte er, was er nun machen könnte und es fiel ihm schließlich auch etwas ein.

Tief in der Höhle des großen, grünen Kobolds befand sich eine Mine mit kaltem, stacheligem Gestein. Er hatte viel Zeit damit verbracht, die stacheligen Steine aus dem Berg zu graben und sie dann bei sich zu stapeln. Er liebte dieses Gestein, es war kalt und prickelte angenehm, wenn er es anfasste. Und es gehörte ihm – das war das wichtigste. Es war sein Schatz und alles, was er hatte. Es war sehr schwer, sich von seinem Reichtum zu trennen, doch schlussendlich entschied er sich, seinen Schatz mit den Swabedoodahs zu teilen.

Er füllte einen großen Sack mit grauen, kalten Steinen und lief sofort in das Dorf der Swabedoodahs. Am großen Marktplatz angekommen, öffnete er das Säckchen, nahm einen Stein heraus und hielt es dem ersten Swabedoodah hin. „Hier, der ist für dich!“. Der Kleine war zunächst verwirrt, doch als er ein aufrichtiges Lächeln auf den Lippen des Kobolds sah, grinste er bis über beide Ohren und umarmte den Kobold und lief schnell nach Hause um seiner Frau und seinen Kindern das schöne Geschenk zu zeigen. Der Kobold schenkte einem Swabedoodah nach dem anderen einen seiner großen, grauen Steine und es machte Spaß! Es war ein schönes Gefühl etwas zu verschenken und dafür ein Lächeln der kleinen Leute zu bekommen. Ein paar Swabedoodahs holten sogar ein Pelzchen hervor, um dem Kobold etwas zurück zu schenken.

Es dauerte nicht lange da holten hier und da die kleinen Swabedoodahs ihre Beutelchen mit Pelzchen unter dem Bett hervor und fingen wieder langsam an sich gegenseitig Pelzchen und Steine zu schenken. Wie leuchteten dann die Augen des Beschenkten! Vor allem aber, wenn man für das Schenken eines Steinchens ein weiches warmes Pelzchen zurückbekam. Häufig überlegte man sich jedoch noch: „Was steckt wohl hinter dem Geschenk?“ und „Ich gab ein warmes, weiches Pelzchen, und was bekam ich dafür? Einen kalten, stachligen Stein! Das soll mir nicht noch einmal passieren.“ – zu tief saß noch die Angst, irgendwann ohne Pelzchen und ohne Steinchen zu bleiben.

Wahrscheinlich wären die kleinen Leute von Swabedoo gern zurück gekehrt zu dem Tag, an dem das Schenken von Pelzchen noch so natürlich und alltäglich war. Viele träumten auch davon, wie sie mit einem Lächeln im Gesicht herum gingen und all ihren Freunden Pelzchen schenkten, doch wenn sie aufwachten, hielt sie immer etwas davon ab, es auch wirklich zu tun. Das ist der Grund, warum das Verschenken von warmen, weichen Pelzchen nur selten geschieht, aber im Geheimen und ohne groß drüber zur sprechen, wird hin und wieder mal einem Swabedoodah eine Freude gemacht. Hier und dort, immer wieder bekommt ein Swabedoodah ein warmes, weiches Pelzchen und fühlt sich glücklich und geliebt und wartet auf den passenden Moment auch ein warmes, weiches Pelzchen zu verschenken.